Endometriose – Schmerzen sind die Regel

In den letzten Jahren haben immer mehr Frauen öffentlich von ihren Erlebnissen mit Endometriose berichtet; oft waren es negative Erfahrungen. Endometriose ist eine Krankheit, von der ausschließlich Frauen betroffen sind, von der jedoch häufig nicht viel bekannt ist.

Endometriose kann mit starken Regelschmerzen einhergehen.
Starke Regelschmerzen können ein Anzeichen für Endometriose sein. © Bild von Freepik

Es handelt sich bei Endometriose um eine Unterleibserkrankung, bei der sich gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedelt; dies führt bei den Betroffenen oftmals zu starken Schmerzen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wird davon ausgegangen, dass 40 bis 60 Prozent aller Frauen, die unter starken Regelschmerzen leiden, von Endometriose betroffen sind. Frauen fällt es häufig schwer, zu erkennen, ob sich die Schmerzen von natürlichen Regelschmerzen unterscheiden. Dies ist mitunter ein Grund dafür, dass die Krankheit oft lange unentdeckt bleibt.

Schätzungen zufolge sind jedoch auch 20 bis 40 Prozent der Betroffenen Frauen von stillen Endometrioseherden betroffen. Ihre Erkrankung wird häufig erst erkannt, wenn ein Kinderwunsch aufgrund der Endometriose unerfüllt bleibt. Die meisten Edometrioseherde sind gutartig, können jedoch auch zu Zysten heranwachsen und auf die Eierstöcke übergehen; diese Arten von Endometriose nennen sich Endometriome. Die Ursachen für die Entstehung des Gewebes außerhalb der Gebärmutter sind bis heute unklar; es wird von vielen Ärzten vermutet, dass ein hormonelles Ungleichgewicht eine der Ursachen ist.

Chronische und langwierige Beschwerden

Betroffene können nicht vollständig von Endometriose geheilt werden. Behandlungen hängen oft mit einer Einnahme von starken hormonellen Mitteln zusammen. Auch Schmerzmittel werden in Kombination mit Hormonen verschrieben. Bei stark vorangeschrittenen und schmerzhaften Endometrioseherden ist eine Operation oftmals die einzige Lösung.

Endometriose ist eine Krankheit, die eine Vielzahl von Symptomen mit sich bringt. Das Hauptsymptom sind Unterleibsschmerzen. Diese treten oft zeitgleich mit der Monatsblutung auf, können aber auch unabhängig davon auftreten. Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr können ebenfalls auf die Krankheit hinweisen. Die Schmerzen, die durch Endometriose verursacht werden, können mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sein. Krämpfe im Unterbauch, Verspannungen im Rücken oder Schmerzen in den Beinen können ebenfalls durch Endometriose verursacht werden. Auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind möglich, so der Berufsverband von Frauenärzten. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur endgültigen Diagnose vergehen im Durchschnitt 10,4 Jahre. Es gilt: Ab dem Zeitpunkt der ersten Regelblutung können Frauen von Endometriose betroffen sein.

Aus der Sicht einer Betroffenen

Beinahe jede 10. Frau in Deutschland ist an Endometriose erkrankt, so auch Lea Kreissl. Fünf Jahre lang lebte sie mit starken Schmerzen; bis zu ihrer Diagnose war es ein weiter Weg. Die 25-jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Instagram, ihrem Blog und auf ihrem Youtube Kanal über (ihre) Endometriose zu berichten und aufzuklären.

Lea Kreissl informiert auf Instagram, Youtube und ihrem Blog über Endometriose. © Lea Kreissl

Wie und wann hast du erfahren, dass du Endometriose hast?

Ich hatte fast ein Jahr lang eine auffällige Zyste im Eierstock, die immer weiter gewachsen ist und die starke Schmerzen verursacht hat. Nach einigen Monaten stand dann der Verdacht im Raum, es könnte eine Endometriosezyste sein. Als dann auch noch der Punkt erreicht war, an dem ich die Schmerzen nicht mehr dauerhaft aushalten konnte, habe ich mich für eine Operation entschieden. Ich wurde im November 2019 operiert, hauptsächlich wegen der Zyste, aber auch, um den Endometrioseverdacht zu überprüfen und gegebenenfalls direkt weitere Endometrioseherde zu entfernen. So bekam ich dann meine Diagnose.

Hast du für dich eigene Wege gefunden, mit der Krankheit umzugehen? Was wären deine Tipps für Betroffene?

Ich habe mich nach meiner Diagnose relativ schnell dazu entschieden, ganz offen und ehrlich über die Endometriose zu erzählen und es mir zur Aufgabe gemacht, darüber aufzuklären. Ich will zumindest versuchen, einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass andere Betroffene vielleicht nicht so viele Jahre Schmerzen erleiden müssen, die ganz und gar nicht normal sind. Dadurch, dass ich so offen und ehrlich über meine Erfahrungen mit der Endometriose spreche, habe ich unglaublich viele Gleichgesinnte kennengelernt, die mich verstehen und genau wissen, wie das alles sein kann. Das erleichtert mir den Umgang damit ungemein.

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