Investieren in der Krise: Sinnvoll oder nicht?

Für viele wäre eine wirtschaftliche Krise wohl die letzte Situation, in der an Investitionen gedacht wird. Die Vergangenheit zeigt jedoch, Krisen können auch gute Chancen zum Einsteigen sein.

Einfach sparen: Immer alle Münzen bis zu 50 Cent sammeln und nach einem Jahr zur Bank bringen. © Josh Appel über Unsplash

In Deutschland liegt die Inflationsrate derzeit bei 0,9 Prozent, das Wirtschaftswachstum bei – 2,2 Prozent (Destatis) und der Zinssatz für Kredite ist so niedrig wie nie; doch was genau soll man mit diesen Informationen anfangen?

Die Corona Pandemie hat weltweit drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt. Import- und Exportprobleme, ein unausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage, sowie Stillstände in vielen Unternehmen haben dafür gesorgt, dass es viele Verluste zu verbuchen gab. Die Angst vor einer Rezession ist groß und die Unsicherheit bei Investoren klar ersichtlich. Doch, wie so oft im Leben, geht es auch in der Wirtschaft wieder bergauf: Davon kann man mit ein wenig Vorwissen und der richtigen Strategie auch als Einsteiger profitieren.

Investition ist nicht gleich Investition

Aktien, Wertpapiere, Edelmetalle oder doch Kryptowährungen? Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld anzulegen. Nicht jede Möglichkeit ist auch für jeden geeignet und es sollte vor jeder Investition genau abgewogen werden, wie viel man investieren kann und möchte.

Aktien und Wertpapiere
Der Aktien- und Wertpapiermarkt kann auf Einsteiger zu Beginn befremdlich wirken. Experten raten in dem Fall davon ab, in Einzelaktien zu investieren, da diese ein erhöhtes Risiko darstellen. Der einfachere Weg, gerade für Langzeitinvestitionen, sind sogennante Sparfonds. Ob aktiv gemanagt oder simpler Indexfond: Die Investitionen werden gestreut und beugen so einem Werteverlust vor. In beiden Fällen profitiert keiner von einer Krise und es kann passieren, dass man Verluste verzeichnet, die nicht wieder ausgeglichen werden können.

Edelmetalle
Eine der sorgenfreieren Wertanlagen sind die Edelmetalle. Schon früher waren sie beliebt und auch heute noch können sie als Anlage sinnvoll sein. Im Gegensatz zu Aktien ist der Wertverlust gering und die Chancen für einen Einsturz sind es ebenso. Da es nur eine begrenzte Menge an Edelmetallen gibt, und die Quellen irgendwann erschöpft sind, werden sie auch bei finanziellen Krisen wertvoll bleiben. Abwägen sollte man nur, in welches Edelmetall man investiert. Jährlich werden rund 200 Tonnen Platin gewonnen, wohingegen es bei Gold bereits 2.500 sind und bei Silber schon 20.000 Tonnen. Im Gegensatz zu den Aktienmärkten ist der Goldpreis während der Krise sogar zu einem neuen Rekordpreis angestiegen.

Kryptowährungen
Der unglaublichen Wertanstieg des Bitcoins vor einigen Jahren hat viele Investoren über Nacht zu Millionären gemacht. Das ist bei dem Großteil aller Investitionen für gewöhnlich die Ausnahme. Neben dem Bitcoin gibt es weitere Kryptowährungen wie Ether, XRP und noch viele mehr. Aktuell liegt der Bitcoin bei circa 8.700 Euro, seinen Tiefpunkt hatte er im März aufgrund der Corona Pandemie und lag zeitweise sogar unter 5.000 Euro. Erwerben kann man die Währung nur online, dafür allerdings auch in Teilen (beispielsweise 0,1 Bitcoin). Das Investieren in Kryptowährungen ist eindeutig die aufwendigste Art, sein Geld anzulegen und erfordert ausführliche Beratungen von Experten.

Als Investor sollte man immer damit rechnen, dass der jeweilige Kurs einstürzt und dadurch Verluste mit sich bringt. Nach einer Depression wird es auch wieder eine (Hoch)Konjunktur geben, weshalb es immer sinnvoll ist, langjährig zu investieren.

Altersvorsorge durch Rentenversicherung?

Die Studie »Jugend, Vorsorge, Finanzen« der Metallrente aus dem Jahr 2019, hat 2.500 Jugendliche im Alter von 17 bis 27 Jahren zu dem Thema Finanzen und Alterssicherung befragt. Gezeigt hat sich, dass Jugendliche und junge Erwachsene bereits mit Eintritt ins Berufsleben beginnen für das Alter vorzusorgen. Bei der Umsetzung scheiterten sie allerdings oft und stießen an die Grenzen ihrer eigenen Finanzkompetenzen und Planungsmöglichkeiten. Die Zahl der jungen Altersvorsorgesparer sei seit der ersten Befragung vor neun Jahren stetig gesunken.

In die staatliche Rentenversicherung zahlt monatlich jeder ein, der in einem festen Arbeitsverhältnis angestellt ist. Da es ein generationsübergreifendes System ist, zahlt man sozusagen für die ältere Generation ein, solange man noch arbeitet. Das Geld, welches man später ausgezahlt bekommt, sind dann widerum die Beiträge der jüngeren Generationen. Aktuell gibt es keine Mindestrente, sondern Rentenpunkte, die jeder Arbeitnehmer während seines Arbeitslebens sammelt. Das Problem dabei ist, dass immer weniger Menschen regelmäßig den gleichen Rentenbeitrag über mehrere Jahre in die Versicherung einzahlen.

Niedrige Zinssätze „ausnutzen“

Vor einigen Jahren war das Sparbuch noch die klassische Vorsorge für Kinder und Jugendliche. Mit kleinen Sparbeträgen ließen sich durch Zinssätze von beispielsweise fünf Prozent nachhaltige Gewinne erzielen. Heute sieht die Situation jedoch anders aus. Für ein Sparbuch bei der Sparkasse gibt es einen Zinssatz von gerade einmal 0,001 Prozent. Der positive Nebeneffekt ist, dass auch der Rückzahlzins so gering ist, wie nie. Wenn man zum jetzigen Zeitpunkt einen Bausparvertrag abschließt, kann man als Verbraucher davon profitieren: Sollten in einigen Jahren die Zinsen für Kredite plötzlich ansteigen, gilt für die eigene Auszahlung weiterhin der preiswerte Zins, der bei Abschließung des Vertrages aktuell war.

Gerade für junge Erwachsenen kann ein Bausparvertrag von großem Nutzen sein. Es wird eine Summe festgelegt und sobald die Hälfte eben dieser Summe eingezahlt wurde (in monatlichen Sparraten und extra Einzahlungen), kann man sich den gesamten Betrag als Teilkredit auszahlen lassen oder nur seine Sparsumme abheben und den Vetrag auflösen. Bis zu einer bestimmten Summe ist der Kunde nicht dazu verpflichtet, genaue Angaben zur Investition zu machen. Begleichung des BAföGs, ein Autokauf oder eine Anzahlung auf eine Wohnung sind somit gleichermaßen möglich.

Bankenkrise — Was dann?

Generell gilt, dass man einer (privaten) Bank sein Geld „leiht“. Die Bank verwahrt es für einen und tätigt damit wiederum gewinnbringende Investitionen. Mindestens 100.000 Euro pro Kunde und Bank sind über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, sollte es zu einer Bankenkrise kommen. Die Einlagensicherung gilt für Tagesgeld-, Festgeld- und Girokonten sowie für Sparguthaben und Sparbriefe.

Obwohl die Wahrscheinlichkeit für eine Bankenpleite oder eine Krise gering sind, sollte man große Summen investieren und sein Vermögen streuen. Bei Summen dieser Größe können Immobilien eine interessante Anlagemöglichkeit sein, da es durch eine Vermietung ebenfalls einen regelmäßgen Cashflow gibt.

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