Alternativen zur Plastikverpackung

Plastik hier, Plastik dort, Plastik überall. Betritt man heutzutage einen Supermarkt, gibt es kaum Produkte, die nicht in Plastik verpackt sind. Obwohl sich augenscheinlich nichts verändert hat, ist die Verpackungsindustrie jedoch in ständiger Bewegung. Welche Alternativen es für den durchsichtigen Kunststoff gibt und welche Technologien dabei wichtig sein könnten.

Noch ein Glas übrig? Auf in den Unverpacktladen. © Markus Spiske über Unsplash

Plastik und unsere Umwelt

Der Plastikatlas 2019 bietet tiefe Einblicke in die Auswirkungen und die Mengen von Plastik in unserer Umwelt. Die Heinrich-Böll-Stiftung und der BUND haben diese Sammlung von Fakten und Daten gemeinsam veröffentlicht. Die Einführung zeigt bereits, wie abhängig die Welt von dem Kunsstoff ist: „Wir nutzen Plastik für lebensrettende medizinische Geräte, für Kleidung, Spielzeug und Kosmetik genauso wie in industriellen und landwirtschaftlichen Produkten.“ Des Weiteren heißt es: „Wir wissen auch schon seit langem, welch wachsendes Risiko Plastikmüll in der Umwelt, auf Deponien und in den Weltmeeren darstellt.“ Dies zeigt, wie zwiegespalten die Lage ist.

Symbolbild von alten Plastikflaschen am Strand. © Brian Yurasits über Unsplash

Zwischen den Jahren 1950 und 2015 wurden weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert, von denen bis dato nicht einmal 10 Prozent recycelt wurden. Der größte Teil davon sind Einwegprodukte wie Trinkhalme, Einkaufstüten oder Plastikverpackungen. Verpackungen sind die Plastikprodukte, mit der geringsten Nutzungsdauer auf dem Markt. Die Einwegprodukte landen oft in unserer Umwelt, dabei kann es bis zu 450 Jahre dauern, bis Plastik zermahlen und damit zersetzt wird. Der Heinrich-Böll-Stiftung zufolge gelangen jedes Jahr etwa zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere. Schätzungsweise befinden sich damit bereits 86 Millionen Tonnen Plastik im Meer.

Diese Alternativen gibt es

Unverpacktläden
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland mehrere Unverpacktläden, die ihren Kunden die Möglichkeit geben, individuelle Mengen der Ware zu kaufen. Da die Läden ihre Waren, wie beispielsweise Nudeln oder Reis, in großen Mengen bestellen, fällt weniger Verpackungsmüll an, als bei vielen einzelnen verpackten Produkten. Mittlerweile kann man auch Schokolade, Gummibärchen oder auch Trockenfrüchte unverpackt kaufen. Die Produkte, bei denen es noch nicht möglich ist, werden in Gläsern verkauft. Ein großer Nachteil ist, dass es für gekühlte Ware noch keine Möglichkeit gibt, diese zum individuellen Abfüllen bereitzustellen. Auch ein leichter Einkauf sieht eher anders aus: Für jedes Produkt benötigt man ein gesondertes Gefäß, wie Tupperware oder Gläser.

Unverpackt auf dem Wochenmarkt
Der klassische Markt mag nicht vielen in den Sinn kommen, kann aber seit jeher mit unverpacktem Gemüse und Obst glänzen. Oft zu guten Preisen, kann man lokale und saisonale Ware kaufen, die man in wiederverwertbaren Tüten von Zuhause transportieren kann. Papiertüten oder Verpackungen können ebenfalls eine gute Alternative sein, diese schneiden aber nur dann ökologisch besser ab, wenn sie aus recycelten Fasern hergestellt wurden.

Kompostierbare Verpackungen
Wer mit offenen Augen durch die Supermärkte geht, gerade Bio-Supermärkte, findet teilweise Produkte, deren Verpackungen aus recyceltem Plastik bestehen. Die Verbraucherzentrale NRW sieht dies jedoch eher skeptisch, viele der „kompostierbaren“ Verpackungen, können erst bei einer sehr hohen Temperatur in Kompostieranlagen wirklich kompostiert werden. Auf dem heimischen Kompost werden diese Temperaturen nicht erreicht und daher werden die Agrokunststoffe als unsortierbarer Rest in Verbrennungsanlagen verbrannt. Unterschieden wird bei den Agrokunststoffen zwischen Kunststoffen aus pflanzlichen Rohstoffen, die theoretisch kompostierbar sind – zum Beispiel PLA (Polymilchsäuren) und Kunststoffen aus pflanzlichen Rohstoffen, die nicht kompostierbar sind – zum Beispiel PET (Polyethylenterephthalat) aus Zuckerrohr.

Very „Apeeling“

Auszug der Webseite. © Apeel Science

Das amerikanische Unternehmen „Apeel Sciences“ hat eine Technologie erfunden, mit der um Obst und Gemüse eine durchsichtige aber essbare Schicht gezogen werden kann, die die Haltbarkeit der Produkte verlängert und gleichzeitig keinen Verpackungsabfall produziert. In Deutschland sind die Edeka Supermärkte eindeutiger Vorreiter: Bei ihnen gibt es bereits einige Produkte, die mit Apeel verpackt sind. Darunter Avocados, Äpfel oder Orangen.

Aktuelle Entwicklungen

Bereits im vergangenen Jahr hatte die EU ein ab 2021 geltendes Verbot von Plastikwegwerfprodukten wie Strohhalmen und Wattestäbchen beschlossen. Seit einigen Jahren gibt es außerdem die „Zero Waste“ Bewegung, die weiterhin an Bekanntheit gewinnt. Das Ziel ist es, mit so wenig Abfall wie möglich, im besten Fall gar keinem, zu leben und zu konsumieren. Während 2016 rund die Hälfte aller Befragten angaben, dass Umwelt- und Klimaschutz eine sehr wichtige Herausforderung sei, sind es 2018 mit 64 Prozent sowie 2019 mit 68 Prozent deutlich mehr, dies gab das Umweltbundesamt kürzlich bekannt. Alle zwei Jahre erhebt das Umweltbundesamt Daten zu Umwelteinstellungen und -verhalten. Unterstützt von Fridays for Future gerät der Umgang mit unserer Umwelt und der alltägliche Konsum weiter in den Fokus, was sich langjährig auch auf die Verpackungsindustrie auswirken wird.

Aktuelle Anmerkung: Die Vebraucherzentrale ist der Meinung, dass es der ökologisch wirksamste Weg sei, unverpackte Lebensmittel zu kaufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert