Interview mit Benita — Kreativ während Corona

Benita Diekmann (21), ist überzeugte Münsteranerin und im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Fotografin. Wie sich ihr Alltag verändert hat und wie sie weiterhin kreativ bleibt.

„Fotografie ist meine Leidenschaft. Mein Vater war Fotograf und ich bin da sozusagen reingeboren.“

Was inspiriert dich?

Ich glaube, es ist nichts Spezielles, was mich inspiriert. Ein bisschen die Umwelt und natürlich Social Media. Viele Fotografen auf Instagram sind sehr inspirierend, generell andere Menschen. Zeitschriften inspirieren mich auch. Ich habe außerdem zigtausend Pinnwände auf Pinterest. Dort sammle ich Ideen für Shootings, die ich in der Zukunft gerne umsetzen würde. Ich bringe da natürlich meine eigene Note rein, alles andere finde ich langweilig.

Wie würdest du dich in drei Worten beschreiben?

Schwierig… Ich versuche mal zu überlegen, wie meine Freunde mich wohl beschreiben würden. Ich glaube es würde erst einmal kommen, dass ich manchmal ein bisschen verpeilt und verrückt im Kopf bin. Auf mich kann man sich verlassen, ich bin zuverlässig. Außerdem bin ich ein sehr emotionaler Mensch.

Wie hat sich dein Alltag aufgrund von Corona verändert?

Die größte Veränderung für mich war, dass meine Berufsschule ausfiel. Vor den Osterferien haben wir noch Aufgaben bekommen, nach den Ferien sollte es dann eigentlich wieder losgehen. Jetzt gerade haben wir keine neuen Infos und es ist nicht klar, wann wir wieder gehen können. Ich finde es komisch, dass man gar nicht weiß, wie es weitergeht.

Auf Instagram hast du Fotos von einem Facetime-Shooting gepostet. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Das ist keine neue Idee gewesen, ich habe das selbst auf Instagram gesehen. Mich hat ein anderer Fotograf gefragt, ob ich das mit ihm umsetzen würde, da ich auch nebenbei modle. Danach habe ich einer guten Freundin geschrieben und sie hatte sofort Lust, es auch auszuprobieren.

© Benita Diekmann

Gab es Probleme in der Umsetzung?

Eigentlich nicht. Wir sind aufeinander eingespielt, weil wir schon oft gemeinsam geshootet haben. Natürlich gibt es nicht so krasse Möglichkeiten, im Vergleich zu einem face-to-face Shooting. Man kann nicht so viele verschiedene Perspektiven wählen. Stattdessen habe ich versucht, die Hintergründe interessanter zu gestalten. Ich habe probiert in meiner Wohnung was Cooles zu finden, wo man das Handy hinstellen kann. Das Shooting kam auch richtig gut auf Instagram an.

Wie vereinbarst du deine Ausbildung und deine privaten Arbeiten?

Alle privaten Arbeiten mache ich nebenbei. In den Wintermonaten ist es schwieriger, weil ich meine Wochenenden dafür opfern muss. Von 9 bis 16 Uhr arbeite ich und bei Shootings manchmal länger, danach ist es zu dunkel zum Fotografieren. In den Sommermonaten kann man spät abends noch fotografieren und dann mache ich es nach der Arbeit. Es ist mir einfach wichtig, neben der Arbeit auch meine eigenen Projekte umzusetzen und kreativ zu bleiben. Ich mag es gerne, wenn man Leute nicht kennt und sie dann das erste Mal trifft. Während des Shootings wird man warm miteinander und es entwickelt sich eine Art Beziehung.

Wie lange dauert ein Shooting bei dir in der Regel?

Es kommt darauf an, meistens ein bis zwei Stunden. Letzte Woche habe ich mich mit einer Freundin getroffen und wir waren sehr schnell fertig. Ich bin zufrieden mit dem was ich habe, wir brauchen dann nicht noch weiter fotografieren. Meistens sind die ersten Bilder die besten, die Menschen denken noch nicht daran, gut für die Kamera auszusehen. Wenn man wirklich anfängt sind sie oft total verspannt. So oder so, am Ende hat man eigentlich immer ein gutes Ergebnis.

Was gefällt dir besonders gut an der Fotografie?

Neulich war ich bei einer Freundin und wir haben spontan Dessous Bilder gemacht. Schließlich habe ich eine Vorauswahl getroffen und ihr meinen Laptop gegeben. Sie kam gar nicht mehr aus dem Staunen raus und meinte „Ich kann gar nicht glauben, dass ich so aussehen kann“. Gerade bei den freizügigen Fotos finde ich es toll, den Menschen zu zeigen, wie schön sie eigentlich sind. Es ist nochmal viel schöner, wenn man am Ende hört, wie zufrieden die Kunden sind. Gerne fotografiere ich auch Hochzeiten und Portraits. Gerade so ein besonderer Tag wie die Hochzeit muss einfach bildlich festgehalten werden.

© Benita Diekmann

© Benita Diekmann

Warst du verunsichert, aufgrund von Corona?

Ich war am Anfang in einem Zwiespalt und wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Man hatte Zeit kreativ zu sein, durfte aber nicht. Das war wirklich schlimm, ich bin beinahe eingegangen. Man sprüht vor Ideen und kann nichts umsetzen. Einmal habe ich eine Umfrage auf Instagram gemacht und es war interessant, wie unterschiedlich die Meinungen waren. Für mich selbst habe ich entschieden, es am Anfang erstmal nicht zu machen. Das Shooting, von dem ich erzählt habe, war mein erstes Shooting nach Corona.

Wandern die Gedanken dann schonmal an die Anweisungen „von oben“?

Normalerweise würde ich einem Model auch mal die Kamera geben, zum durchgucken. Vorher war ich ebenfalls vorsichtig, aber eher in Bezug auf „Lass sie nicht fallen“, jetzt ist es eher so „Es ist ratsam nicht die Kamera anzufassen, die vorher auch an meinem Gesicht war“. Ich würde auch einen Mundschutz aufsetzen, wenn ein Model mich darum bittet.

Wie sieht die Zukunft für dich aus?

Die ganze Jahresplanung ist durcheinandergeraten. Ich wollte ans Meer fahren und hatte dort ein Shooting geplant, das geht jetzt natürlich auch nicht mehr. Ich hoffe, dass sich ein paar Sachen ändern werden. Vor allem der Umgang mit unserer Umwelt. Vermutlich wird sich viel bei Selbstständigen ändern, einige werden bestimmt mehr Geld zurücklegen, wenn es wieder Normalität gibt.

© Benita Diekmann

Lernt Benita noch besser kennen!
Auf Benitas Webseite findet ihr noch viele weitere Fotos und Shootings.
Schreibt eine Mail an benita@diekmann.ws oder schaut auf Instagram und Pinterest vorbei.

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