Die Aktualität von Fast Fashion — billig produzierte Wegwerfmode

Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem die Kollektion laufend geändert und die Zeit von den neuesten Designs der Modeschöpfer zur Massenware in den Filialen stark verkürzt wird. Wie aktuell und zukunftstauglich ist dieses Modell noch?

H&M ist eines der großen Unternehmen, das an seinem Geschäftsmodell festhält. © Fernand de Canne über Unsplash
H&M ist eines der großen Unternehmen, das an seinem Geschäftsmodell festhält. © Fernand de Canne über Unsplash

Im Jahr 2015 lag die Menge an Treibhausgasen aus der Textilproduktion bei 1,2 Milliarden Tonnen CO2, was die Modeindustrie damit, nach der Ölindustrie, zu einem der größten Verursacher von Umweltverschmutzung macht. Der Dokumentationsfilm „The true Cost“ von Regisseur Andrew Morgan wurde ebenfalls im Jahr 2015 veröffentlicht und lenkte die Aufmerksamkeit der öffentlichen Medien auf die komplexe Thematik.

Viele Marken und die dahinterstehenden Unternehmen produzieren auf dem Weg der Fast Fashion ihre Mode, wirtschaftlich gesehen zahlt es sich für sie aus. Die niedrigen Kosten der Herstellung der Kleider, oft in Entwicklungsländern, sorgt für die niedrigen Kosten der Kleidung in den Läden. Einen großen Gewinn und damit eine hohe Mage erzielen die Unternehmen trotzdem.

Beispiele für Unternehmen mit dieser Geschäftsstrategie sind Primark, H&M, C&A aber auch Esprit, Zara oder Guess, welche den Preis deutlich anheben. Neue Kollektionen werden wöchentlich in die Läden geliefert; H&M hat beispielsweise bekannt gegeben, dass mehrmals in einer Woche neue Kleidung geliefert wird. Das Online Unternehmen ASOS bietet wöchentlich rund 250 neue Kleidungsstücke zum Verkauf an und ist eines der größten Modeunternehmen, welches nie einen eigenen Laden hatte.

Primark: Skandale, Entwicklung und Greenwashing

Das Angebot des Modegiganten ist riesig; Jeans gibt es in allen erdenklichen Farben, Größen und Styles. Kosten: häufig unter 10 Euro. © Waldemar Brandt über Unsplash

Primark ist eines der bekanntesten Unternehmen, welches laufend neue Mode verkauft; stets zu durchschnittlich niedrigen Preisen. Mit Läden in großen Teilen Europas und in den Vereinigten Staaten ist das Unternehmen verbreitet und bekannt: Im Jahr 2019 lag der Umsatz bei 7,8 Milliarden britischen Pfund. Trotz großer Beliebtheit und Bekanntheit konnte die Kette bereits viele Skandale für sich verbuchen. So waren unter anderem Arbeiter die für Primark produzierten in der Fabrik beschäftigt, die 2013 in Bangladesch einstürzte und 1.100 Mitarbeiter unter sich begrub. Oft kursierten in den Medien Fotos von angeblichen Hilferufen der Fabrikarbeiter, welche in die Anziehsachen eingenäht wurden. Viele Chemikalien werden in die Anziehsachen aus Entwicklungsländern verarbeitet, diese dünsten nach der Produktion über einen langen Zeitraum weiter giftige Chemikalien aus. Die schlechte Presse schadet dem Unternehmen scheinbar wenig, weitere Filialen werden eröffnet und der Ansturm der Kunden ist groß, im Gegensatz zu ASOS alles ohne Online Shop. 

Mit der Kategorie „Primark cares“ will das Unternehmen den Kunden gegenüber eine Transparenz schaffen; Themen und Texte sind jedoch schwammig und allgemein formuliert. Viele Unternehmen machen es Primark gleich und informieren, häufig oberflächlich, auf ihrer Webseite, womit sie einer vorhandenen Nachfrage gezwungenermaßen nachkommen.

Aktualität von Fast Fashion und nachhaltiger Mode

Viele der oben genannten Unternehmen bieten mittlerweile eine Möglichkeit, die „alte“ Kleidung zum Recyceln abzugeben. Allerdings können von dieser Kleidung oftmals nur rund 1% tatsächlich weiterverarbeitet werden. Mithilfe von nachhaltigen Kollektionen versuchen sie der Nachfrage gerecht zu werden und ihr Image zu verbessern, die Preise verändern sich allerdings nur gering. Da stellt sich die Frage, wie es möglich ist, die Preise zu wahren aber die Produktion scheinbar derartig zu verändern.

Gerade die junge Generation beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, so ist auch ein nachhaltiges Kaufverhalten von Konsumgütern bei der Bewegung „Fridays for Future“ Thema. Second-Hand Läden, Online Kleiderbörsen und Kleidertauschpartys kommen an und werden genutzt. Es gibt immer mehr Unternehmen, die sich dem Thema „Fair Fashion“ annehmen und es zu ihrer Marke machen. Mit den günstigen Preisen der Fast Fashion Industrie können die Unternehmen nicht mithalten. Dies ist wohlmöglich einer der Gründe dafür ist, dass sich weiterhin viele Menschen letztendlich für Fast Fashion entscheiden. Viele Experten gehen aber davon aus, dass die Slow / Fair Fashion sich immer weiter etablieren wird. Dahin wird es jedoch noch ein langer Weg sein.

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