Für immer in der Warteschleife

Gedanke der Woche #06

© Alexander Andrews über Unsplash

Mozart, Bach oder doch lieber Popgedudel? Die Wahl hat man leider nicht. Im schlimmsten Fall wird die Wartemusik zusätzlich mit einer aufgezeichneten Stimme untermalt, die einem alle zwei Minuten mitteilt, dass man doch bitte auflegen solle, sollte es kein wichtiges Anliegen sein. Da stellt sich mir die Frage, gibt es ein unwichtiges Anliegen, bei dem man sich freiwillig diese Warteschleifen antut? Ich denke nicht. E-Mails schreiben kann man nicht, nur das Servicecenter bearbeitet Anfragen. Und das sogar auf einer englischen und einer deutschen Leitung! Na sowas. Nach einer ellenlangen Zahlenfolge und einigen Fragen, die an eine Sicherheitsüberprüfung der Polizei erinnern, kommt man endlich in der Warteschleife an. Damit ist es natürlich noch längst nicht getan. Fünf Minuten vergehen; noch ist man geduldig. Zehn weitere Minuten vergehen; mittlerweile hat man die durschnittliche Wartezeit in einer Warteschleife gegoogelt und festgestellt, dass man schon längst über der Zeit liegt. Nun wartet man bereits eine halbe Stunde: Wieso dauert das so lange? 45 Minuten sind um. Eine freundliche Stimme fragt: Möchten sie auf die englische Leitung wechseln? Das Lockmittel sind kürzere Wartezeiten. Klar; für eine menschliche Stimme nimmt man jetzt alles in Kauf. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit und einer verkrampften Haltung, sowie einer angehaltenen Blase, erläutet endlich das erlösende Tuten eines Verbindungsaufbaus. Das Herz hüpft und man denkt, alles habe sich gelohnt. Falsch gedacht: Dieses Geräusch bleibt bestehen und hört sich auch nach fünf Minuten noch unbefriedigend an. Nach viel Überwindung legt man schließlich auf, und dann? Dann geht alles nochmal von vorne los.

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