„Little Women“ — Der Beginn des literarischen Feminismus

Meg, Jo, Beth und Amy. Vier Geschwister mit Vorstellungen und Träumen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Little Women“ Filmplakat. © Sony Pictures Entertainment

Im Jahr 1868 und 1869 ist die bekannte zweiteilige Geschichte von Autorin Louisa May Alcott als „Little Women“ und „Good Wives“ erschienen. Ihr Roman wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt und, neben einigen bereits erschienen Filmen, im Jahr 2019 neu verfilmt. Die sechs Oscar Nominierungen zeigen; auch heute noch können sich Frauen mit den Inhalten identifizieren.

Im 19. Jahrhundert hat Louisa M. Alcott etwas gewagt, was sich kaum Frauen öffentlich getraut haben. Eine “Coming-of-Age“-Story, die den jungen Frauen in der englischen Literatur erstmals mehrere Lebenswege aufzeichnete. Von den eigenen Erfahrungen mit ihren Schwestern inspiriert, hat die Autorin ihre Erlebnisse erfolgreich in eine Geschichte verpackt.

Authentisch und nahbar

Nicht alles sieht rosig aus, die Geschichte der Frauen zeigt das Leben so, wie es ist. Trotz weiten Feldern, Sonnenuntergängen und Blumensträußen gibt es auch die Armut, Krankheiten und unerfüllte Hoffnungen.

Im Vordergrund stehen klar und deutlich die Anforderungen an Frauen im 19. Jahrhundert. Sie sollten nicht aus der Reihe tanzen, sie sollten sich nicht für die wahre Liebe entscheiden und sie sollten mit dem zufrieden sein, was sie haben. Dass diese Dinge nicht immer zutreffen, das wissen die Schwestern nur allzu gut. Armut und Krankheit sind in dem Roman von Louisa May Alcott allgegenwärtig, sie selbst hat eine kurze Zeit lang als Krankenschwester gearbeitet. 

Starke Frauen, starke Aussagen

„I am not afraid of storms, for I am learning how to sail my ship.“

„Ich habe keine Angst vor dem Sturm, ich lerne, wie ich mein Segel setzen muss.“

Ein Zitat von Josephine, freiheitsliebende Protagonistin, die für die Unabhängigkeit kämpft. Wenn jemand die vier Mädchen repräsentiert, dann sie. Jede der Schwestern ist auf ihre Art und Weise stark und muss lernen, Niederlagen zu verkraften. Als Malerin, Hausfrau, Musikerin oder wie bei Jo, als Autorin. Ob Louisa M. Alcott die gleichen Erfahrungen wie die junge Autorin machen musste, bleibt unbeantwortet. Man kann allerdings davon ausgehen, finden sich doch viele Eigenschaften und Erlebnisse von Louisa in ihrer Romanheldin Jo wieder.

Den Kampf um Frauenwahlrecht und Frauenrechte führte Alcott mit befreundeten Autorinnen weiter und trat damit in die Fußstapfen ihrer Mutter.

„Feminismus“ – auch heute noch kämpfen Frauen um Gleichberechtigung und Akzeptanz

Ob Kinder oder keine Kinder, ob Zuhause oder im Beruf. Frauen müssen sich auch heute noch für viele ihrer Entscheidungen rechtfertigen. Das Wort „Feminismus“ bezeichnet jegliche Aktivität, mit dem Ziel, eine moderne Geschlechterrollenverteilung und Gleichberechtigung zu schaffen. 

Der Erfolg des Filmes lässt sich darauf zurückführen, dass viele Frauen sich auch heute noch mit den erwähnten Problemen und gesellschaftlichen Normen herumschlagen müssen; ganz wie die weiblichen Heldinnen in „Little Women“. Bereits vor über 150 Jahren haben Frauen wie Louisa May Alcott diese „feministischen“ Themen in die Öffentlichkeit getragen, heute geschieht dies nur offensichtlicher als früher. Ob die solidarische öffentliche „Me Too“-Debatte, der aufgedeckte Missbrauchsskandal bei einem der größten amerikanischen Nachrichtensendern, den FOX News, oder die Frauen, die sich in die Führungsetagen und für eine Frauenquote kämpfen: Die „Little Women“ unserer Zeit.

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