Wieso kurz, wenn’s auch lang geht?

Gedanke der Woche #01

Bildrechte: Jessica Ruscello über Unsplash

Immanuel Kant. Diesen Namen hat höchstwahrscheinlich jeder schon einmal gehört. Aber eines seiner literarischen Werke zu lesen, das ist eine ganz andere Nummer. Die Vorlesungen an der Uni gehen wieder los und sofort steckt man mittendrin. Hausaufgabe: vierzig Seiten Lektüre durcharbeiten. Leider nicht den Roman, den man schon so lange beenden wollte, sondern einen Text zum Thema Ethik. Medienethik, um genauer zu sein. Der gute Immanuel scheint schon vor Jahren einiges zu dem Thema gesagt zu haben. Versteht mich nicht falsch, Philosophie ist etwas großartiges und durchaus wichtig zur Weiterentwicklung der Gesellschaft. Aber was das Philosophieren auch benötigt, ist Zeit. Verständlich, wenn es damals der einzige Job war. Da können solche Aussagen wie: „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg auch keinem andern zu“, schonmal zwanzig Seiten lang sein. Das Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“ scheint es damals ebenfalls noch nicht gegeben zu haben. Zu seiner Verteidigung, und die aller Philosophen, lässt sich sagen, dass es manchmal eben nötig ist, weiter auszuholen. Gerade dann, wenn man kosequenzethische Prinzipien erklären möchte. Da bleibt einem als Student wohl nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und (in den Worten von Kant) die Unmündigkeit abzulegen und sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

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